Der Wald leidet – CDU-Landesvorsitzende und Bundesministerin Julia Klöckner informiert sich in Buch
„Der Wald ist im Stress, der Wald leidet, der Wald stellt uns alle vor große Herausforderungen.“, mit diesen Worten begrüßte der Ortsbürgermeister und CDU Kreisvorsitzende Tobias Vogt die rheinland-pfälzische Landesvorsitzende der Union, Bundesministerin Julia Klöckner, und weitere Gäste zu einer Waldbegehung durch den Bucher Forst. Im Rahmen der Waldbegehung Ende vergangener Woche verdeutlichten die Bucher die aktuell prekäre Lage der Wälder durch die Borkenkäfer-Plage sowie die anhaltende Dürre.
Gleich zu Beginn der Waldbegehung verdeutlichte Vogt die Bedeutung des Waldes: „Der Wald dient uns zur Naherholung sowie als Brennholz und Baustofflieferant. Zusätzlich ist er das Kernelement zur Bekämpfung des Klimawandels.“ Daher freut sich Vogt, dass er neben Forstleuten und Bürgermeistern, zahlreichen Bürgerinnen und Bürgern sowie Bundesministerin Klöckner weitere hochrangige Gäste wie den Europaabgeordneten Ralf Seekatz, Landtagsabgeordneten Matthias Lammert, Landrat Dr. Marlon Bröhr sowie den Forstamtsleiter aus Kastellaun Michael Diemer begrüßen konnte.
Zunächst war es ein Anliegen der Bucher, Julia Klöckner die aktuelle Situation im Gemeindewald zu schildern. Revierförster Alexander Schöneberg verdeutlichte, dass die Schäden der vergangenen 30 Jahre durch die Stürme Vivian, Wiebke, Lothar, Kyrill, Xynthia, Friederike und Sabine bereits zu Schäden von etwa 1 Million Festmeter geführt haben. „Bei vielen vom Borkenkäfer und der Dürre betroffenen Waldgebieten handelt es sich schon um wiederaufgeforstete Sturmflächen“, so Schöneberg.
Damit leitete Schöneberg auf den Block der aktuellen Problemstellung über. Die Dürre und insbesondere der Borkenkäfer setzen der Fichte enorm zu. Für den Bucher Gemeindewald bedeutet das, dass allein seit der ersten Dürreperiode 2019 insgesamt elf Hektar Fichte verschwunden sind. Seit 2005 sind es 50 Hektar. Dadurch ist der Anteil der Fichte am Bucher Gemeindewald von einst 40 Prozent auf aktuell acht Prozent gesunken. Die Prognose von Schöneberg verheißt nichts Gutes, „in drei Jahren wird an dieser Stelle keine Fichte mehr stehen.“
Neben der Fichte machen dem Förster zunehmend die Buchen Sorgen. Durch den zu geringen Niederschlag der vergangenen drei Jahre können sich die Buchen nur noch bis zu einer gewissen Höhe mit Wasser versorgen, aber die letzten Meter vertrocknen. Die Folgen sind absterbende Baumkronen sowie sich herbstlich verfärbende Blätter bereits im Sommer.
Wenn die beiden Hauptertragsbringer im Wald, Fichte und Buche, leiden, wirkt sich das auch auf die Ertragslage im Wald aus. Durch die teure Aufarbeitung des Schadholz sowie den eingebrochenen Vermarktungspreis legt die Gemeinde bei jedem Festmeter Geld drauf. Dabei wird das Geld dringend für die Wiederaufforstung benötigt.
Julia Klöckner berichtete, dass in vielen Regionen Deutschlands die Probleme ähnlich gravierend sind und zeigte auf, welche finanziellen Fördermittel – insbesondere im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe Agrar und Küstenschutz (GAK) – bereits für private und kommunale Waldbesitzer vom Bund bereitgestellt werden.
Sie betonte, dass sie die Befürchtungen der Waldbesitzer gut nachvollziehen könne, die sich wegen der auslaufenden Zulassung von Schädlingsbekämpfungsmitteln gegen den Borkenkäfer sorgten. Der Waldbesitzer müsse gesunde Fichten vor weiterem Befall schützen können. Außerdem kündigt Julia Klöckner an, dass im Rahmen des Konjunkturpaketes das klimafreundliche Bauen mit Holz als ein Schwerpunkt aufgenommen werden soll. Damit soll der Holzmarkt angekurbelt werden.
Von Forstamtsleiter Michael Diemer wurde neben der Notwendigkeit einer Neufinanzierung der kommunalen Waldwirtschaft auch das Thema der Neuregelungen für die Forstwirtschaft durch die in Brüssel beschlossene Biodiversitätsstrategie angesprochen.
Abschließend betonen Ortsbürgermeister Tobias Vogt und Revierförster Alexander Schöneberg die Bedeutung, die Bürgerinnen und Bürger für die Herausforderungen im Wald zu sensibilisieren. In Buch wird entsprechend ein Familienwald installiert, in dem für jedes Neugeborene ein Baum gepflanzt wird. So wird eine Kahlfläche aufgeforstet und es entsteht eine lebenslange Verbindung des Kindes zum Wald. Außerdem ist im Herbst eine Baumpflanzaktion geplant, an der alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen werden, den Waldarbeitern einen Tag beim Wiederaufforsten zu helfen.