Was Biogas so alles kann: CDU Rhein-Hunsrück besucht Laubacher Anlage
„Kreisvorstand unterwegs“ – unter diesem Motto sind die Vorstandsmitglieder der Kreis-CDU in diesem Jahr in der ganzen Region unterwegs und widmen sich den verschiedensten Zukunftsthemen – dieses Mal: Energie und Landwirtschaft. Beim Besuch des Laubacher Landwirts Oliver Müller wurde schnell klar: Die Gewinnung von Biogas ist in Deutschland längst nicht ausgeschöpft. Andere Länder, etwa Dänemark, machen vor, wie groß das Potenzial ist. Doch nach Laubach: Oliver Müller, der rund 700 Hektar Acker- und Grünland bewirtschaftet und auf seinem Hof Mutterkühe hält, ist inzwischen mehr „Energiewirt“ denn Landwirt. Dem CDU-Kreisvorstand öffnete er gern seine Tore und erläuterte, wie aus dem Mist seiner Viecher wertvolle Bio-Energie entsteht.
In zwei Biogasanlagen in Laubach und Mittelstrimmig wird aus Mais- und Grassilage und dem Festmist mit Hilfe von Mikroben hochwertiges Methan – das dann verstromt und ins Netz eingespeist werden kann. Die Laubacher Anlage könnte den gesamten Strombedarf der Gemeinde sichern. Die Abwärme aus der Verstromung zusätzlich zum Heizen der Häuser beitragen. Notwendig wäre dazu die Errichtung eines Fernwärmenetzes. Aktuell gibt es diese Bestrebung in der 450 Seelen-Gemeinde jedoch nicht.
Landwirte brauchen verlässliche Rahmenbedingungen
Für den CDU-Kreisvorsitzenden Tobias Vogt MdL steht fest: „Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, müssen wir auch der Kreislauf der Biogasproduktion in unseren landwirtschaftlichen Betrieben voll ausnutzen.“ Doch im Gespräch mit Oliver Müller wurde deutlich, die Politik hat bei eben diesen zuletzt viel Vertrauen verspielt. Es fehlten verlässliche Rahmenbedingungen, um die nötigen Investitionen tätigen zu können.
Anders etwa in Dänemark, erläuterte Reimund Möcklinghoff, Landwirschaftsexperte in der Hunsrücker CDU: „In zehn Jahren soll Biogas dort den gesamten Gasbedarf abdecken. Biogas hat einen großen Vorteil: Das entstandene Methan kann in Speichern zwischengelagert und so erst dann eingespeist werden, wenn im Netz auch ein tatsächlicher Strombedarf entsteht.“ Und, betont der Experte, im Gärsubstrat sei kein Kohlendioxid mehr enthalten – es könne also als wertvoller Dünger weiter genutzt werden. Auch im Betrieb von Oliver Müller ersetzt es zu großen Anteilen den Einsatz von ansonsten zuzukaufenden mineralischen Düngern.
Möcklinghoff: „Der Ausbau der Energie aus Biogas sollte mehr Bedeutung bekommen. Sie kann auf dem Weg zur Klimaneutralität einen wertvollen Beitrag leisten – und bindet gleichzeitig im gesamten Kreislauf das so klimaschädliche Kohlendioxid!“ Da die Erzeuger jedoch unter enorm gestiegenen Kosten bei gleichzeitig sinkender Vergütung litten, sei dringendes politisches Handeln der Ampelregierung gefragt.
Kreisvorstand weiter unterwegs
Der „Kreisvorstand unterwegs“ bedankte sich für den überaus lehrreichen und spannenden Besuch bei Oliver Müller. Beim nächsten Mal geht es im Februar in eine Waldkita - und dann um ganz andere Herausforderungen